Mensch, Maschine und Produkte vernetzen sich zunehmend. Etablierte Job- und Anforderungsprofile fordert diese Entwicklung heraus, denn gebraucht werden vor allem Experten an den Schnittstellen. Für Jobsuchende ist das eine Chance – mit den richtigen Kompetenzen können sie beim Wunschunternehmen punkten.
Schon seit zwei Jahrzehnten steigt der Bedarf insbesondere an IT-Kräften, auch aktuell boomt auf dem Arbeitsmarkt die Nachfrage. Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) wird diese allein durch die Digitalisierung der Industrie bis 2030 jährlich etwa um weitere 3,2 Prozent steigen. Doch auch über die IT hinaus verändert der digitale Wandel das ganze Produktionsumfeld deutscher Unternehmen nachhaltig. Industrie 4.0 bringt mehr Verantwortung für die gesamte Belegschaft, auch für die niedrigqualifizierte. Weiterbildung gilt dabei als ein zentraler Faktor, um die schnellen Veränderungen in die betriebliche Praxis umsetzen zu können.
Laut der Kompetenzentwicklungsstudie Industrie 4.0 von der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) sehen deutsche Unternehmen die Digitalisierung überwiegend als Chance. Trotzdem kommen sie dem Weiterbildungsbedarf in Digitalisierungsfragen noch unzureichend nach. Nur 23 Prozent der Firmen bieten spezifische Aus- und Weiterbildungsprogramme für die Industrie 4.0 an. Insbesondere bei kleinen Unternehmen besteht ein hoher Entwicklungsbedarf.
Übernimmt der Arbeitgeber die Qualifizierung der Mitarbeiter nicht selbst, ist es für Bewerber vorteilhaft, selbst schon entsprechende Kompetenzen vorweisen zu können. Aber womit lässt sich punkten?
Laut Acatech sind für die Unternehmen insbesondere Fähigkeiten in den Bereichen Datenauswertung und -analyse, Prozessmanagement und Prozess-Knowhow als bereichsübergreifende Vernetzung, IT-Sicherheit sowie interdisziplinäres Denken und Handeln wichtig. IT-Kompetenzen, vor allem als breit angelegtes Wissen, wird ebenfalls eine entscheidende Bedeutung zugesprochen. Daneben sind Führungsfähigkeiten wichtig, sowie Kompetenzen in der Problemlösung und Optimierung.
In der Prioritätensetzung unterscheiden sich große und mittelständische Firmen voneinander: Wer in kleinen und mittleren Unternehmen seine Zukunft sieht, braucht prozess- und kundenorientierte Fähigkeiten sowie infrastruktur- und organisationsbezogene Kompetenzen, wie etwa in der Organisation und Koordination von Kundenbeziehungen und Arbeitsabläufen. Wichtig ist den mittelständischen Firmen auch Dienstleistungsorientierung sowie Sozial- und Kommunikationskompetenz. Auch die Führungskraft steht hier im Fokus.
Bei den großen Unternehmen dagegen steht klar der Ausbau von IT-Fähigkeiten im Zentrum. Sie fokussieren technologie- und datenorientierte Themen und wollen spezifische Fachkenntnisse in der Entwicklung, Anwendung und Beherrschung digitaler Technologien, wie zum Beispiel Cloud-Architekturen und Algorithmen. Wichtig sind auch interdisziplinäres Denken und Handeln – dazu gehört ein grundlegendes Verständnis für die Prozesse in verschiedenen Unternehmensbereichen, das bestehende Berufsbilder ergänzt, zum Beispiel die Verbindung zwischen Informatik und Elektrotechnik.
Universitäten stellen sich inzwischen mit speziellen interdisziplinären Studiengängen wie „Embedded Systems Engineering“, Mikrosystemtechnik oder IT-Sicherheit auf die Digitalisierung ein. Fachdisziplinen wie Maschinenbau, Informatik und Elektrotechnik verschmelzen zunehmend.
Für Unternehmen wird die interdisziplinäre Aus- und Weiterbildung zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Besonders Großkonzerne schulen ihre Mitarbeiter deshalb in konkreten Programmen und digitalisieren ihre Ausbildung. Auch zahlreiche externe Dienstleister bieten maßgeschneiderte Qualifizierungsangebote: Das Fraunhofer IPA etwa hat eine Seminarreihe Industrie 4.0 im Programm, der Verein Deutscher Ingenieure bildet Führungskräfte und Mitarbeiter aus den Bereichen Automatisierungstechnik, Produktionsplanung, Supply Chain Management und Strategische Entwicklung zu verschiedenen Themen rund um die Digitalisierung der Wirtschaft weiter. Andere engagierte Anbieter sind etwa die Festo Didactic GmbH, die Industrie- und Handelskammern oder der Verband der Elektrotechnik (VDE).
Auch in der Weiterbildungsdatenbank der Arbeitsagentur lassen sich sogenannte Anpassungsweiterbildungen finden, die darauf abzielen, das berufliche Wissen an neue Entwicklungen anzupassen. Diese gibt es etwa in den Bereichen SPS-Technik und Programmierung, Automatisierungstechnik und -systeme, IT-Projektmanagement oder Kundenservice.
Daneben kann man sich auf Hightech-Messen, wie etwa der METAV, der Internationalen Messe für Technologien der Metallverarbeitung, gut über Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung informieren – und vielleicht sogar schon der erste Kontakt zum Wunscharbeitgeber aufnehmen.
Gastartikel Claudio Trepp
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