Schauspieler Helmut Berger, seines Zeichens Weltstar, betitelte seine Autobiografie ganz bescheiden mit "Ich". Das war vermutlich arrogant gemeint, brachte aber das auf den Punkt, was perfektes Selbstmarketing ausmacht. Selbstvermarkter wie Paris Hilton oder Showmaster wie Thomas Gottschalk, scheinen in Beruf und Verdienst gegenüber dem Typus des "scheuen Rehs" deutlich im Vorteil zu sein. Beruflichen Erfolg bekommt niemand geschenkt - weder der Prominente noch Otto Normalverbraucher. Das mag zwar eine Binsenweisheit sein, jedoch finden nützliche Binsen im Alltag kaum Anwendung.
Was zeichnet ein gekonntes Selbstmarketing aus? Welche Instrumente gibt es, um schneller ans Ziel zu kommen? Und wie wirbt man erfolgreich für sich und die eigenen Fähigkeiten? Nur wer es versteht, sein Können überzeugend zu verkaufen, verschafft sich den entscheidenden Vorteil. Vielen Leuten sei diese Tatsache jedoch nicht klar. Klagen wie: Die PR-Referentin verdient viel mehr als ich, dabei habe ich doch die bessere Ausbildung und leiste auch sonst viel mehr, hört Karrierecoach Jürgen Hesse häufiger bei seinen Beratungen. Genau diese Haltung sei jedoch falsch, sagt Hesse. Sinnvoller sei es, sich zu fragen: Was hat die PR-Frau eigentlich, was ich nicht habe? Erfolge im Berufsleben kommen nicht allein durch eine bessere Ausbildung oder besonderen Fähigkeiten. Erfolgreiche Menschen vermarkten sich einfach geschickter als weniger erfolgreiche. Tue Gutes und rede darüber, bringt dieses Rezept Selbstmarketing-Trainer Branko Woischwill vom Büro für Berufsstrategie auf den Punkt. Gelegentlich fordert er seine Klienten auf, sich durch die Augen ihres Chefs zu betrachten. Mit der Frage: Haben Sie jetzt immer noch eine Beförderung verdient? erzielt er meistens einen Aha-Effekt. Marketing in eigener Sache heißt jedoch nicht, die Karriereleiter durch Buckeln zu erklimmen.
Werben und Netzwerken sind zwei Seiten einer Medaille. Ein gutes Netzwerk und dann und wann ein Mittagessen mit Förderern sind wichtig für die Karriereplanung. Denn: Über Ausschreibungen in der Tages- und Fachpresse oder im Internet werden gerade einmal 30 Prozent aller Jobs vergeben. Empfehlungen sind bei der Besetzung von Stellen besonders wichtig. Dafür ist gekonntes Strippenziehen sehr hilfreich. Gehen Sie in ein Netzwerk mit dem Vorsatz, dass Sie den anderen auch etwas bieten wollen. Egoisten haben schlecht Karten. Entweder bringen Sie selbst Kontakte mit oder bieten etwas Besonderes an. Als Teil des Netzwerks dürfen Sie nicht nur darauf warten, dass immer nur die anderen etwas für Sie tun, empfiehlt der Netzwerk-Experte Branko Woischwill. Selbstmarketing bedeutet also nicht Egoismus, sondern die eigenen Interessen selbstbewusst zu vertreten und das zu fordern, was einem zusteht.
Dieses Leitmotto empfiehlt sich auch und gerade für Studenten bzw. Hochschulabsolventen. Heiß umworben, besonders in den Ingenieur- und Naturwissenschaften, treffen künftige Arbeitgeber und High-Potentials oft erstmals bei Absolventenmessen aufeinander. Vorteilhaft sind allerdings Kontakte vor und außerhalb solcher "Kennenlerntage". Diplom-Psychologe Jürgen Hesse rät Studenten frühestens ab dem dritten oder vierten Semester, aber spätestens ein Vierteljahr vor dem Abschluss ihre Fühler in die Wirtschaftswelt auszustrecken. Weil Examenskandidaten für Karriereplanung meist nicht den Kopf frei haben, sollten sie sich lieber schon vor der Diplomarbeit bei passenden Firmen melden, empfiehlt der Experte. Wer zu diesem Zeitpunkt noch nicht wisse, welche Stelle er anstrebe, sollte einfach Wunschgebiete bei den Unternehmen angeben.
Fare bella figura, machen Sie eine gute Figur - in Italien eine Selbstverständlichkeit - auch im Alltag. Selbstmarketing bedeutet eben auch, sich zu positionieren und sein Erscheinungsbild positiv zu gestalten. Nicht grundlos heißt das Motto: Der erste Eindruck zählt. Ergebnisse von Kommunikationstests haben gezeigt, dass insbesondere bei Erstkontakten bis zu 60% der äußere Eindruck zählt, zu 30% die Stimme und nur zu 10% der Inhalt des Gesagten. Bei häufigeren Kontakten verschiebt sich das Ergebnis zwar in Richtung der Kompetenzen eines Kontaktpartners, aber der Eindruck spielt immer eine wichtige Rolle. Deshalb muss das Image stimmen. Dazu gehören verschiedene Elemente, zum Beispiel, sich auf den persönlichen Designwettstreit einlassen: Sich sorgfältig kleiden, schminken, strahlen und immer seine Schokoladenseite zeigen. Eine optimistische Einstellung erlangen, auch wenn es mal schwer fällt ist ebenfalls ein Wettbewerbsvorteil. Darüber hinaus erfreuliche Ereignisse in den Vordergrund stellen, negative akzeptieren und nicht alles beschönigen. Und in allen Geschehnissen - auch in den negativen - etwas Gutes sehen. Ganz wichtig ist außerdem, sich nicht unter Wert zu verkaufen, das kann die eigene Motivation beschädigen. Sie ist der Motor eines erfolgreichen Selbstmarketings, resümiert der Experte Branko Woischwill.
Selbstmarketing für den persönlichen und beruflichen Erfolg gekonnt einzusetzen, lässt sich erlernen und trainieren. Das Büro für Berufsstrategie bietet dazu das Seminar Selbstmarketing - Die Prinzipien des Erfolgs an. Das Training richtet sich an alle, die ihre Karriere mit gezielten Maßnahmen vorantreiben wollen.
Steffen Westermann Büro für Berufsstrategie
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