Finden Sie nicht auch, dass Sie für diese Position viel zu unerfahren sind, ohne ausreichende Kompetenz? Dieser Satz hat Sie im letzten Vorstellungsgespräch völlig aus der Fassung gebracht. Und während Sie noch nach Luft schnappten, kam schon die nächste Attacke: Mit dieser Frisur und in diesem Kostüm können wir Sie natürlich nicht auf unsere Kunden los lassen. Wie haben Sie sich das vorgestellt? Ohne es zu wissen, sind Sie Opfer einer ganz besonderen gesprächspsychologischen Taktik im Vorstellungsgespräch geworden: dem Stressinterview. Diese Art der Gesprächsführung per Kreuzverhör ist zwar nicht die Regel, erfreut sich aber bei einigen Personalern steigender Beliebtheit. Auch im Rahmen eines Assessment Center müssen viele Bewerber die verbalen Attacken über sich ergehen lassen. Zugegeben: Angenehm ist diese Situation nie. Aber: Mit ein paar Tricks lässt sich dem Gegenüber durchaus der Wind aus den Segeln nehmen.
Mit Ihrer Erfahrung zum Erfolg
Machen Sie sich unentbehrlich durch Ihre Erfahrung. Bewerber jenseits der 48 haben es bei der Stellensuche nicht immer einfach. Aber es kündigt sich ein Wandel an: Personaler schätzen zunehmend die Qualitäten der Erfahrenen.
SeminarinformationenIns Kreuzfeuer der unangenehmen Fragen geraten Sie nur aus einem Grund: Der Personaler möchte Ihr Selbstvertrauen erschüttern und herausfinden, wie Sie auf äußeren Druck reagieren. Er konfrontiert Sie mit einer Reihe von unangenehmen und unerwarteten Fragen. Besonders wirkungsvoll ist eine Mischung aus Beschuldigungen, Sarkasmus, Ironie und hin und wieder einem Kompliment. Oft fehlt bei diesen Attacken jeder inhaltliche Bezug zum potenziellen neuen Arbeitsplatz.
Eine kurze "Anwärmphase" schafft eine entspannte Atmosphäre und die Bereitschaft, sich dem interviewenden Gesprächspartner zu öffnen. Dann beginnt der Kampf: Ihr Gegenüber beginnt, Sie massiv unter Druck zu setzen. Der Gong zur ersten Runde ertönt: "Geschönt" oder noch krasser "erstunken und erlogen" nennt er die gesamten Angaben in Ihren Bewerbungsunterlagen. Oder: Ich habe den deutlichen Eindruck gewonnen, dass man in Ihrer Abteilung recht froh wäre, wenn Sie die Firma verlassen würden. Klar: Diese Fragen dienen nur der Provokation. Sie sollen Sie zum Äußersten bringen. Halten Sie sich das vor Augen, dann können Sie entsprechend gelassen und defensiv reagieren.
Generell gilt für Ihre Reaktion: Bloß nicht zu heftig. Bleiben Sie sachlich und warten Sie ab. Auf aus der Luft gegriffene Behauptungen und Anschuldigungen sollten Sie gar nicht weiter eingehen. Versuchen Sie einfach, alle Fragen so knapp wie möglich zu beantworten. Das ist Ihr subjektiver Eindruck. Ich weiß nicht, wie Sie dazu kommen. Ich sehe das anders. Oder: Ich teile nicht Ihre Einschätzung bezüglich meiner Erfahrung im Umgang mit konkreten Problemen, und was den Arbeitsplatz betrifft, traue ich es mir sehr wohl zu, die anstehenden Probleme erfolgreich zu lösen. Sich gegenüber den verbalen An- und Übergriffen nicht zu rechtfertigen, ist natürlich schwer zu ertragen. Besonders, wenn es zu persönlich wird.
Überschreitet der Interviewer die Grenzen des allzu Persönlichen, sollten Sie sich Frechheiten, Unterstellungen etc. von Ihrem Gegenüber in relativ höflicher Form verbitten. Vergessen Sie nicht: Es ist ab einem bestimmten Zeitpunkt notwendig, angemessen aggressiv zu reagieren. So zeigen Sie, dass Sie in der Lage sind, sich abzugrenzen. Denn: Lassen Sie alles widerspruchslos mit sich machen, bekommen Sie dafür keinesfalls Pluspunkte. Schließlich testet das Stressinterview nicht zuletzt Ihr Durchsetzungsvermögen.
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Sie haben die Verbal-Attacken glücklich überstanden? Unter Umständen verlieren Sie aber in dieser Situation Ihre Fassung: Ihr Gegenüber verfällt in langes, ausdauerndes Schweigen. Sie geraten dadurch in Zugzwang, reden unter Umständen zu viel und geben all zu viel von sich preis. Der Personaler testet mit dieser Passiv-Taktik besonders Ihr körpersprachliches Verhalten in Stress-Situationen. Jetzt bloß nicht unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschen. Oder die Hände im Schoss verkrampfen. Warten Sie einfach ab. Kleine Gesprächspausen sind kein Problem. Und halten Sie ruhig auch während dieser Pausen angemessenen Blickkontakt.
Büro für Berufsstrategie Hesse/Schrader
07.06.2021: Die 10 wichtigsten Hesse/Schrader Tipps für Ihr erfolgreiches Video-Vorstellungsgespräch
07.01.2017: Das Vorstellungsgespräch ist wie eine Autofahrt ...
21.12.2015: Das Vorstellungsgespräch:
25.02.2015: Darf ich im Vorstellungsgespräch lügen?
08.09.2014: Spieglein, Spieglein an der Wand
21.08.2014: Der richtige Dresscode für die Arbeit
02.12.2013: Bewerbungsgespräche
10.06.2013: Bewerbungsgespräch
05.04.2012: Eigene Fragen im Vorstellungsgespräch
06.09.2011: Vorstellungsgespräch per Webcam
14.09.2009: Wenn es den anderen stinkt...
14.09.2009: Reisekostenübernahme
10.06.2009: Lügen haben kurze Beine!?
21.09.2008: Lügen erlaubt
09.07.2007: Stressinterview
21.12.2022
Verlängerte Bearbeitungszeiten wegen Betriebsferien
19.01.2022
Neues Jahr, neuer Anfang, neues Glück
06.01.2022
Was Sie von 2022 erwarten dürfen!
07.06.2021
Die 10 wichtigsten Hesse/Schrader Tipps für Ihr erfolgreiches Video-Vorstellungsgespräch
23.09.2020
Neue Motivation für den alten Job
05.03.2020
Umfrage Brexit
28.02.2020
Coronavirus und Arbeitsrecht
11.10.2019
Unser Karrierekreuzworträtsel: Lösung und Gewinner!
13.09.2019
Gehaltserhöhung oder geldwerte Leistungen?
29.07.2019
Ihr Weg in die Selbstständigkeit
Beratung, Coachings und Seminare zu allen Themen rund um Bewerbung, Karriere und Arbeitswelt.
Arbeitssuchende und Arbeitnehmer sind Unternehmer in eigener Sache, deren Fähigkeiten im Arbeitsmarkt von Arbeitgebern benötigt und gesucht werden. Wir beraten Sie in Orientierungsphasen, stärken Ihre Selbstwahrnehmung und entwickeln mit Ihnen individuelle Strategien für Ihre Berufs- und Karriereplanungen. Wir unterstützen Hochschulabsolventen, Berufseinsteiger, Berufserfahrene und Führungskräfte bei allen wichtigen Themen der Bewerbungs-, Karriere- und Arbeitswelt.